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Franz NIGGAS: ein Leben als Familienvater, Landbriefträger und Schlagwerker

Franz NIGGAS: ein Leben als Familienvater, Landbriefträger und Schlagwerker

Einen außergewöhnlichen persönlichen Festtag beging dieser Tage eine Persönlichkeit unserer Gemeinde, die derzeit Mooskirchen nicht zum Lebensmittelpunkt gewählt hat, mit ganzem Herzen und seinen Gedanken bei uns ist:

Franz Niggas – der „Briggler Franz“

Die Vollendung seines

90. Lebensjahres

ist Grund und Freude, ihm unsere besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Franz wurde am 29. März 1934 in der ehemaligen Gemeinde Stögersdorf als Sohn des Landwirte-Ehepaares Anna und Franz Niggas geboren.
Es waren keine einfachen Jahre für seine Eltern und ihn; in den Vor- und Kriegsjahren war Ausbildung nie geregelt gegeben. Dennoch besuchte er, so gut es ging, die Volksschule Mooskirchen und erhielt dort ein Rüstzeug für sein weiteres Leben.
Von besonderer Bedeutung ist wohl der 
20. Mai 1961
als er seine fesche Geliebte, Aloisia Klement, in Mooskirchen vor den Traualtar führte.
In den Jahren 1962, 1963 und 1967 wurden ihnen beiden die Söhne Franz, Albert und Raimund geschenkt. 

Die so rasch größer gewordene Familie hatte Wohnungsbedarf. Ein geeignetes Grundstück der Eltern an einer Stelle, über die heute die Fahrbahn des Autobahn-Zubringers führt, stand zur Verfügung. Damals war natürlich noch nicht abzusehen, dass ein Verkehrsträger vonnöten sein werde.
Rasch war das Objekt fertiggestellt und bot der 5-köpfigen Familie das so sehr ersehnte „Dach über dem Kopf“.
Mama Aloisia tat alles für ihre Kinder;
Franz mühte sich als Landbriefträger. Der Arbeitsplatz war damals nicht weit vom Wohnhaus entfernt, alle Postdienste wurden im Haus von Familie Woitsch (gegenüber dem alten FF-Rüsthaus, heute Wirtswchaftshof) aus angeboten.
Im Dezember 1974 übersiedelten alle Mitarbeiter der Post AG in das heutige Amtsgebäude der Marktgemeinde Mooskirchen.
Dort waren im Erdgeschoß (heute Post.Partner-Servicestelle) das Postamt und der Zustellerbereich untergebracht; bis etwa 2010.
Franz und seine Kollegen (Alois Kuntner, + Johann Freiheim) – gemeinsam mit Maria Gschier, die Mutter von Pepi und Hans, als gute Fee und umsichtige Gestalterin – erledigten nahezu jeden Wunsch, der an sie herangetragen wurde. Das betraf die Zustellung an Postkunden ebenso wie jene Aufträge, die von den Kunden abgegeben wurden. Ja, ganz anders als heute. Auszahlungen, Einzahlungen, sonstige Erledigungen, ohne Probleme. Kundenfreundlich eben.
Damals brachte die Post wirklich jedem etwas. Gutes noch dazu.
Und Franz war für diese Tätigkeit geradezu prädestiniert. Er fand seine Erfüllung, hatte großen Spaß, seine Dienste waren rasch ausgeführt. 
Da war der Kontakt untereinander, ein Plauscherl da und dort, ein „Bummerl“ beim Hojnik oder beim Gfangveitl immer möglich.
Unter Amtsvorstand Heinrich Puntigam hatte das Post-Zustellerteam wohl seine „beste Zeit“.

Privat gab es für Franz und seine Familie jede Menge Veränderung. Der Bau der Süd-Autobahn nahm „Formen“ an, die Planungen und nachfolgenden Bauarbeiten erforderten den Abtrag des neu errichteten Wohnhauses in Stögersdorf und die Suche eines neuen geeigneten Grundstückes für die Niggas 5.
Nach einiger Zeit
war der passende Bauplatz im Markt, auf Höhe der ehemaligen Fassbinderei Lesky, gefunden.
Familie Niggas, erfolgreich abgelöst, konnte sich auf ein neues, noch dazu modernes Eigenheim freuen. Hier – in der heutigen Altsteirerstraßeverlebten Aloisia, Franz und die Kinder ihre längste gemeinsame Zeit.
Die jungen Herren – sie brachten ihr musikalisches Talent in der Jugendkapelle zur Entfaltung – machten nach erfolgreichen Schulabschlüssen steile Karriere und leben heute mit ihren Familien außerhalb Mooskirchens.

Bis zu seinem Übertritt in den wohlverdienten Ruhestand, knapp vor der Jahrtausend-Wende, blieb Franz für uns alle in Mooskirchen – vornehmlich in seinem Zustell-Rayon der Katastralgemeinde STÖGERSDORF – der Inbegriff eines sogenannten

Landbriefträgers.

Ein, diese Bezeichnung sei gestattet, „gelber Nahversorger“.
In allen Häusern beliebt, wortgewandt, mit gutem Hausverstand und noch besserem Gespür für Sorgen und Nöte der Bevölkerung.

Was für seinen Beruf gilt, kann 1:1 für sein besonderes Hobby, die

Blasmusik

gesagt werden.
Ein exzellenter Schlagwerker im Verein BAUERNKAPELLE
Nicht nur dort. Auch andere Musikvereine wurden auf sein Können und die Bereitschaft, zu musizieren bei freudigen und traurigen Anlässen, aufmerksam.
Jahrzehntelang übte er im Verein die Funktion des Kassiers mit einer Genauigkeit aus, die jedem Obmann zur Freude gereichte.
Viele Jahre lang liefen die Fäden für das Organisieren von Musikern und Besetzung, vornehmlich bei Begräbnissen, bei  ihm zusammen. Es klappte immer; er wusste zu überzeugen. Seinem Ruf folgten die Musiker immer gerne.
Solange es die Gesundheit zuließ, waren bei ihm

große Trommel und Becken (Tschinellen)

in „besten Händen“. 
Kurzeitig stellte er sich – beispielsweise  „Fernsehstar“ in einem ORF-Film, mit Hauptdrehort Mooskirchen, der den
Beruf eines Brieträgers
zum Inhalt hatte

Immer dann, wenn Franz weder beruflich, noch mit der Blasmusik „unterwegs“ war,
zog es seine Gattin und ihn auf die Berge. In näherer und weiterer Entfernung um Mooskirchen gibt es keine Erhebungen, die nicht „bestiegen“ wurden. Beide Ehepartner können stundenlang erzählen, wohin sie ihre Füße gebracht haben. Gottlob immer wohlbehalten nach Mooskirchen zurück.

In ihren Alterstagen haben Luisi und Franz den Entschluss gefasst, ihr Eigenheim zu veräußern und „sorgen- bzw. belastungsfrei“ (keine Mäharbeiten, keine Instandhaltungen außen oder innen, barrierefreie Wohnung) eine Eigentumswohnung zu kaufen. Gesagt, getan. 
Vor Jahren mit schönem, nettem Umfeld und höchster Qualität in Mooskirchen.
Der regelmäßige Gottesdienst-Besuch, das Zusammentreffen in Kaffee- oder Gasthaus obligatorisch.
Bis vor etwa drei Jahren die Entscheidung fiel, den Wohnsitz in die Nachbargemeinde Lieboch zu verlegen. 
Kontakte zu Freunden, zu Vereinen und Organisationen blieben und bleiben bestehen. Lediglich die Mobilität ist eingeschränkt, dem hohen Alter geschuldet.
Dort, in Lieboch, feierte Franz seinen hohen Geburtstag.
Eine Abordnung unserer Bauernkapelle machte ihm „zu seinem Ehrentag“ die Aufwartung.
An der Spitze
Ehren-Kapellmeister Heinz Pitscheneder,
der in Franz Niggas einen verlässlichen Musiker und umsichtigen Funktionär hatte.
Mit ihm bei der Gratulation Kapellmeister Edwin Reiter und langjähriger Musik-Weggefährte Helmut Graschi.

Wir entbieten dem Jubilar, unserem
hochgeschätzten „Briggler Franz“,
zum Ehrentag die herzlichsten Glückwünsche
Mögen ihm mit seiner Gattin noch viele weitere Jahre bei guter Gesundheit, persönlichem Wohlergehen, Freude und Humor beschieden sein.
Sein vorbildliches Wirken, sein uneigennütziges Tun nehmen wir als Vorbild und Vermächtnis.

Lieber Franz, alles Gute!

„Post“ von Familie Niggas – eingelangt am 08. April 2024:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
wir grüßen Sie und sagen „DANKE“. Das war eine Überraschung!!! 
Wir, Franz und ich, waren begeistert von Ihnen, so ein großzügiges Geschenk und nette Wünsche zum 90. Geburtstag von Franz zu bekommen.
Sie können uns glauben, es war für uns eine große Herausforderung, in unserem fortgeschrittenen Alter das Haus zu verkaufen und einen neuen Lebensmittelpunkt zu suchen. Wir wußten beide, irgendwann werden wir nicht mehr mobil sein können. Deshalb haben wir uns in weiser Voraussicht zu diesem Schritt entschlossen.
Nach wie vor fühlen wir uns beide als MOOSKIRCHNER und werden es auch bleiben.
Ich schreibe für meinen Mann, da er selber nicht mehr so gut beisammen ist. Aber ich bin rund um die Uhr für ihn da und betreue ihn so gut ich selber kann. Doch unsere Selbstbestimmtheit wollen wir noch nicht aufgeben. Und deshalb sind wir dankbar, dass wir das Leben im Alter noch so selbständig meistern.

In herzlicher Verbundenheit grüßen wir Sie, wünschen alles Gute und vor allem Geundheit
Franz und Luise Niggas

Derart nette Zeilen haben sehr viel Freude bereitet.
Franz, ein „Mooskirchner Original“ hat vom Bürgermeister nur jene Glückwünsche und eine Aufmerksamkeit erhalten, die allen hochbetagten Bewohner:innen in gleicher Form gewährt wird.